Lektin-Reinigung mit Deflect
Dr. D’Adamo beantwortet Fragen zur Blutgruppenernährung und Diät
Frage:
Ich habe Schwierigkeiten damit, Gewicht zu verlieren und bin daran interessiert Deflect zu nehmen um in meinem Körper all jene bösen Lektine „wegzuschrubben” die sich an meine Insulinrezeptoren heften (es sind wahrscheinlich alles Weizenlektine). Wie auch immer, ich las Ihren Artikel über Deflect, in dem Sie beschreiben, dass es Kohlenhydrate enthält, die sich „opfern” und die Lektine sich daran binden. Meine Frage nun ist …. woher wissen Sie, dass ein Lektin, das glücklich auf einer Fett-Zelle sitzt, sich dazu bewegen lässt, sich an ein „Opfer”-Kohlenhydrat zu binden? Warum bevorzugt es das „Opfer”-Kohlenhydrat mehr als meine Fettzelle?
Antwort:
Um die Antwort auf diese Frage zu verstehen, müssen wir die Art und Weise der Lektinbindung verstehen. Lektine binden sich an Kohlenhydrate reversibel oder irreversibel. Dies ist abhängig von den Charakteristiken der spezifischen Zucker und der Art der Rückstände der Aminosäuren die mit dem Zucker in den Zellwänden verbunden sind. Kleine Veränderungen in der Struktur, wie die Substitution von nur ein oder zwei Aminosäuren, ergeben deutliche Veränderungen in der Spezifität und Avidität (der Grad oder die Kraft der Anziehung). Obwohl also der Zucker der Kern der Spezifität ist, bestimmen die „Stiele/Stängel” der Aminosäure viel der besonderen Bindungseigenschaften. (1) Einige Beweise zeigen auch, dass die Koordinierung mit Metall-Ionen gelegentlich eine Rolle spielen kann.
Der Zucker wird mit dem Lektin vor allem durch die Anziehung über kovalente (Elektronen-Sharing)-Bindungen verbunden. Die einzelnen Elektronen innerhalb dieser Atombindungen von Elektronen bewegen sich immer.
Manchmal ist ein Bereich der Atombindung dichter als eine andere. Dies führt zur Bildung eines transienten Dipols im Molekül. Transiente Dipole können ein Dipol in einem nahe gelegenen Molekül erzeugen durch die Gewinnung seiner Elektronen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden entgegengesetzt orientierten Dipolen wird als Van-der-Waals Interaktion bezeichnet. Im Wesentlichen neigen die Van-der-Waals Kräfte dazu, Moleküle zueinander zu „drücken”, während die Form der Konformität dazu neigt, sie aufeinander zu „ziehen”.
So wird die Anziehung zwischen Lektinen und Kohlehydraten sowohl durch Form wie auch Ladung bestimmt.
Ein Faktor, der die Agglutination beeinflusst, ist das Zeta-Potential, welches die negativ geladene Oberfläche der Zelle umgibt. Fast alle Partikel die in Kontakt mit einer Flüssigkeit sind, bekommen eine elektronische Ladung auf ihren Oberflächen. Aufgrund der großen Menge an Sialinsäuren auf der Zellmembran, ist das Zeta-Potential etwas neutraler, im Vergleich zu den Partikeln der Suspension, die etwas mehr negativ geladen sind. Die meisten Lektine sind sehr hoch positiv geladen. (3) Deshalb können zwei Aminozucker mit ähnlicher Form zwei verschiedene Ebenen der Lektin Avidität bezüglich der Unterschiede ihrer relativen Ladung haben.
Wenn wir diese geringe strukturellen Unterschiede der Aminosäure-Reste zwischen Kohlenhydraten hinzufügen in die Matrix der Zellmembran und den freien Kohlenhydraten in Suspension, erhalten wir die notwendige Kräfte-Differenz, um die eher schwachen kovalenten Bindungen und die van der Walls Kräfte zu überwinden.
Wie „heiß“ ist dieses Konzept? Hier ist eine Zusammenfassung aus einem gerade veröffentlichten Artikel:
„Es ist somit gerechtfertigt, wichtige Kohlenhydratepitope mit dem postalischen Code zu vergleichen, um sicherzustellen, dass es die korrekte Mail-Route und Lieferung betrifft. Im Hinblick auf die funktionelle Bedeutung von Lektinen belegt das Muster der Hoch-Affinitätsreagens ihrer Kohlenhydrate die Anerkennung der Einsatzgebiete und bietet die Perspektive für eine attraktive Quelle neuer Medikamente. Ihre Anwendungen können wahrscheinlich die Verwendung als Zelltyp-selektive Determinante für die gezielte Verabreichung von Arzneimitteln und als Sperrelement bei Anti-Adhesions-Therapie während Infektionen und Entzündungskrankheiten umfassen.“ (2)
Obwohl völlig unabhängig, können zwei weitere Gründe den Einsatz von Aminozuckern bei Therapien zur Gewichtskontrolle rechtfertigen:
- Sie binden Nahrungsfette. (4)
- Sie erhöhen die Produktion des „Anti-Fett“ Hormons Leptin. (5) * Leptin wirkt auf Rezeptoren im Hypothalamus des Gehirns, wo es die Nahrungsaufnahme hemmt, indem es den Effekten von Neuropeptid Y (ein potenter Ernährungs Stimulans der durch Zellen im Darm und im Hypothalamus abgesondert wird) entgegenwirkt.
Quelle: https://www.dadamo.com/B2blogs/blogs/index.php/add-2008/?blog=27
1. Sharon N, Lis H. Related Articles Lectins–proteins with a sweet tooth: functions in cell recognition. Essays Biochem. 1995;30:59-75. Review.
2. Rudiger H, Siebert HC, Solis D, Jimenez-Barbero J, Romero A, von der Lieth CW, Diaz-Marino T, Gabius HJ. Medicinal chemistry based on the sugar code: fundamentals of lectinology and experimental strategies with lectins as targets. Curr Med Chem. 2000 Apr;7(4):389-416. Review.
3. Monsigny M, Roche AC, Sene C, Maget-Dana R, Delmotte F. Sugar-lectin interactions: how does wheat-germ agglutinin bind sialoglycoconjugates? Eur J Biochem 1980 Feb;104(1):147-5
4. Han LK, Kimura Y, Okuda H. Reduction in fat storage during chitin-chitosan treatment in mice fed a high-fat diet.Int J Obes Relat Metab Disord 1999 Feb;23(2):174-9
5. McClain DA, Alexander T, Cooksey RC, Considine RV. Hexosamines stimulate leptin production in transgenic mice. Endocrinology 2000 Jun;141(6):1999-200