Ausgewogenheit ist nicht alles
Seit längerem schon setzen Ärzte und Ernährungswissenschaftler gesunde Ernährung mit ausgewogener Ernährung gleich. Ausgewogenheit definierte man als Deckung des von Experten ermittelten Tagesbedarfes an Nährstoffen, die der Körper für sein allgemeines Wohlbefinden benötigt. Bei den Empfehlungen zur täglichen Nährstoffzufuhr berücksichtigte man lediglich zwei Unterscheidungsmerkmale – Alter und Geschlecht (mit einer einzigen Ausnahme: werdende und stillende Mütter). Im Klartext heißt dies: Nach Auffassung unserer Ernährungsexperten spielt das breite Spektrum anderer, individuell unterschiedlicher Kriterien bei dieser Gleichung offenbar keine Rolle.
Das Ganze ist ein klassisches Beispiel plumper Vereinfachung. Man nimmt die Gesamtbevölkerung, vereinfacht auf die Allgemeingrößen Alter und Geschlecht und baut auf dieser Basis die Vorgaben auf. Dieses Modell dürfte bestenfalls bei Hungerzuständen anwendbar sein oder in Notstandssituationen und bei Naturkatastrophen. Es fragt sich, weshalb sich unser gesamtes Ernährungskonzept auf ein Modell gründet, das für die absolute Mindestversorgung gedacht ist. Derart vereinfachte Ernährungsrichtlinien bedeuten eine Reduzierung dieser Thematik auf den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Das richtige Modell für die Ernährung des Menschen hingegen ist Polymorphismus (Vielgestaltigkeit). Wir alle sind polymorphe Wesen, deren individuelle Unterschiede in jeder einzelnen Zelle des Körpers festgehalten sind.
Ein grundlegendes Manko konventioneller Ernährungslehre ist die Tatsache, dass sie sich in erster Linie mit den Zusammenhängen zwischen Ernährung und Krankheit befasst. Auf der Basis relativ unbedeutender klinischer Studien versucht man, statistisch relevanten, häufig vorkommenden Problemen auf die Spur zu kommen, die mit der Ernährung in Verbindung stehen könnten, und diese Erkrankungen auf einfache, konsequente Weise zu behandeln. Gestützt wird dieses Vorgehen zum Großteil durch Forschungseinrichtungen, die von gesellschaftlichen Normen, einschließlich dem Großkapital, massiv beeinflusst werden. Tatsächlich wird die Nahrungsmittel- und Ernährungsforschung zum überwiegenden Teil von Lebensmittel- und Pharmakonzernen finanziert.
Nach Erscheinen von 4 Blutgruppen – vier Strategien für ein gesundes Leben sah ich mich zu meinem Erstaunen wiederholt der Kritik ausgesetzt, meine Behauptungen seine wissenschaftlich nicht untermauert; und dies, obwohl sich in der einschlägigen Literatur Hunderte von Veröffentlichungen über den Zusammenhang zwischen Blutgruppe, Ernährung und Krankheit finden. Offensichtlich waren die so genannten Nahrungsmittelexperten derart damit befasst, bestimmte Ernährungsnormen zu propagieren, dass sie es sich nicht erlauben konnten, ein Konzept zu akzeptieren, das sich nicht in ihre Vorgehensweise einfügte.
Die traditionelle Ernährungswissenschaft ist ins Hintertreffen geraten. Blutgruppenforschung ist nämlich nicht mehr in einem staubigen Winkel verbannt, und auf Naturheilverfahren spezialisierte Ärzte wie ich selbst gelten nicht mehr als Außenseiter. Im Gegenteil – viele Kollegen, die mich in meinen Bemühungen besonders nachhaltig unterstützen, sind Schulmediziner, die ihren Patienten die Blutgruppendiät deshalb empfehlen, weil sie etwas bringt.
In ihrem Konzept gründen sich Ernährungsrichtlinien zumeist auf die Behandlung von Krankheiten und die Vorbeugung gegen Mangelkrankheiten. Die üblicherweise empfohlene Tagesdosis für Vitamin C beispielsweise, einer wichtigen Stütze unseres Immunsystems, reicht gerade einmal zur Vorbeugung gegen die Vitamin-C-Mangelkrankheit Skorbut aus, obwohl bekannt ist, dass bei Infektionen und vielen anderen krankhaften Zuständen der Vitamin-C-Bedarf auf das Zwanzigfache steigen kann.
Dennoch sind derlei allgemeine Ernährungsrichtlinien auch von Nutzen. Sie tragen dazu bei, dem weltweit verbreiteten Problem einer Fehlernährung gegenzusteuern. So empfiehlt man heute beispielsweise den Genuss ballaststoffreicher, nicht veredelter Nahrungsmittel anstelle von industriell hergestellten Produkten – für den Durchschnittsbewohner der westlichen Industrienationen immerhin ein beachtlicher Schritt nach vorn. Bedauerlicherweise treten aber die traditionellen Ernährungsrichtlinien gewissermaßen auf der Stelle.
Was tun, wenn man sich nicht falsch ernährt und bereits damit begonnen hat, auf „gesunde“ Nahrungsmittel umzustellen? Anders als Hippokrates, der den Rat gab: „Lass deine Nahrung deine Arznei und deine Arznei deine Nahrung sein“, gründen sich die modernen Ernährungsrichtlinien auf eine Trennung von Nahrung und Medizin. Die Blutgruppendiät bietet eine Chance, diese wechselseitige Beziehung wiederherzustellen. Entstanden ist dieses Konzept auf dem Fundament systematischer Untersuchungen von vielerlei Faktoren wie beispielsweise Anthropologie, Genetik, Immunantworten, Krankheiten usw., die teilweise auf den ersten Blick mit Ernährungswissenschaft scheinbar nichts zu tun haben.
Vertrauen Sie auf die Natur. Welcherart Nahrung Ihnen am besten bekommt, ist von Anfang an durch Ihre Blutgruppe festgelegt.
Entnommen aus „4 Blutgruppen – Das Kochbuch“ von Peter D´Adamo