Lektine
William Boyd scheint einer jener faszinierenden Menschen zu sein, die ein komplettes Fachgebiet der Forschung für eine Generation dominieren. Neben einigen großen Science-Fiction, schrieb er ein wichtiges Werk mit Isaac Asimov (Rassen und Menschen) bei dem er seine Arbeit mit den Blutgruppen nutzte um die rassistischen Ansichten, die in den 1950er Jahren in diesem Land allgemein geglaubt wurden, niederzureißen. Aber Dr. Boyd leistete viel, viel mehr als dies. In den 1940er Jahren stellte er fest, dass das Protein Agglutinin in Limabohnen die Roten Blutkörperchen der menschlichen Blutgruppen A agglutinierte, nicht aber die der Blutgruppen O oder B. Tatsächlich hat er festgestellt, dass viele dieser Blut-Agglutinine spezifisch für eine oder andere Blutgruppe waren. Mit Elizabeth Shapely prägte er ihre heutige Bezeichnung: Lektine, was aus dem lateinischen kommt und soviel wie „aussuchen“ oder „auswählen“ bedeutet.
Wir wissen mittlerweile, dass Immunreaktionen auf entzündliche Proteine die in vielen gängigen Lebensmitteln in der Ernährung gefunden werden, oft verursacht werden durch Lektine und bei vielen dieser Reaktionen sind die Beeinflussungen genau vorhersehbar durch die Blutgruppe dieser Person.
Ich erinnere mich noch einen Tag in den frühen 1980er Jahren, als ich in einem lokalen „diner“ (Anm.: einfaches Restaurant mit Theken und Tischen) saß und frühstückte, und zum ersten Mal Nathan Sharon´s Artikel in Scientific American las und so zum ersten Mal in das umfassende Konzept der Lektine eingeführt wurde. Wir hatten als Studenten am Bastyr College etwas über diese interessanten Proteine gelernt, aber nur in einer etwas oberflächlichen Art und Weise.
Ich war mir schon lange über die anderen Unterschiede zwischen den Blutgruppen in Bezug auf Krankheiten und Physiologie bewusst – wie das größere Risiko bei Blutgruppe O in Bezug auf Geschwüre und dem niedrigen Level von Magensäure bei Blutgruppe A. Aber hier war noch eine andere Erkenntnis: die Nahrung selbst konnte mit Menschen reagieren, spezifisch zu ihrer Blutgruppe. Als die künftigen Auswirkungen dieser Offenbarung mich erreichten, stand ich reflexartig auf, nur um mich kleinlaut wieder hinzusetzen und weiterzulesen.
Zwei Jahrzehnte später, nachdem 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben veröffentlich wurde, wurden Lektine ein allgemeines Diskussions-Thema in Ernährungs-Kreisen. Es schien, als waren plötzlich alle Experten und jeder hatte eine eigene Meinung. Ich habe Kritiken gelesen, wo behauptet wurde, dass Lektine nicht den Blutkreislauf erreichen (sie tun es); sie wären verdaut, bevor sie Schaden anrichten können (manchmal), sie können durch das Kochen zerstört werden (oft richtig, aber manche werden durch Erhitzen sogar aktiviert). Andere Leute dachten, die ganze Grundlage der Blutgruppendiät wären Lektine, was daraus resultiert, dass in Artikeln behauptet wurde, ich hätte gesagt es wären Lektine in der Milch (sind sie nicht) oder dass ein zu vermeidendes Nahrungsmittel für die jeweilige Blutgruppe deshalb ein zu vermeidendes Nahrungsmittel ist, weil es ein Lektin enthält (nein, es gibt viele Gründe, warum ein Lebensmittel als zu vermeiden eingestuft werden kann).
Wenn wir die Doppel-Deutungen, den Quatsch und die Verwirrungen weglassen, was brauchen wir um diese faszinierenden Proteine zu verstehen? Das erste ist, nichts ist „nur gut“ oder „nur schlecht“. Weizen oder das Mais Lektin können Ihre Arthritis verschärfen, aber das Lektin aus der Escargot Schnecke und eines bekannten Pilzes kann eine Prävention für verschiedene Formen von Krebs sein. Das ist die Bedeutung und Aussagekraft der „richtigen Ernährung für Ihren Typ“: ein Nahrungsmittel ist nur gut oder schlecht in dieser bestimmten Person.
Also, sollten Sie nun in Erwägung ziehen, Lektin-basierende Produkte von NAP zu nehmen? Nun, wenn Sie Verdauungsprobleme (IBS, Nahrungsmittelallergien, mikrobielle Überwucherung), Entzündung (Arthritis, Muskelschmerzen, Fibromyalgie) haben oder versuchen, Ihre Gewichtsabnahme zu maximieren, ist vielleicht eine Lektin-basierende Formel genau das Richtige für Sie.
Peter D´Adamo
